Was ist die »Wohlfühltemperatur« von Elektroautos? Dieser Frage gehen die Mitarbeiter des europäischen Forschungsprojekts JOSPEL nach und arbeiten am Optimierungspotential von E-Autos. Das Projekt verfolgt den Ansatz durch effiziente und kostengünstige Klimatisierungslösungen speziell für batterieelektrische Fahrzeuge deren Energieeffizienz und Reichweite zu erhöhen. Experten des Fraunhofer ISE arbeiten mit Industriepartnern an einer optimierten Batteriebetriebsführung – durch optimale Temperierung soll die Lebensdauer des Batteriesystems gesteigert werden…
Elektroautos – großes Potential, große Hürden
Aktuell sind die Verkehrswende und damit die batterieelektrischen Fahrzeuge, sprich Elektroautos, E-Bus und Co, in aller Munde. Die Umweltbelastung, vor allem durch den Straßenverkehr in den Ballungszentren, wird immer bewusster. Dazu haben nicht zuletzt Messungen der Luftschadstoffe beigetragen, die zeigen, dass vielerorts die gesetzlichen Grenzwerte überschritten werden. Auch der Dieselskandal und die öffentliche Debatte über Fahrverbote zeigen die Probleme des heutigen Verkehrssystems.
Elektrofahrzeuge, die helfen können diese Probleme zu lösen, finden nur langsam Einzug ins Straßenbild. Obwohl bereits verschiedene alltagstaugliche Elektroautos erhältlich sind, gibt es noch Vorbehalte. Zu diesen zählen bekanntlich höhere Anschaffungskosten, eine gewisse Unsicherheit über die Wertentwicklung sowie eine geringere Reichweite, die wegen langer Ladezeiten besonders ins Gewicht fällt.
Das JOSPEL-Projekt
Das JOSPEL-Projekt verfolgt den Ansatz durch effiziente und kostengünstige Klimatisierungslösungen speziell für batterieelektrische Fahrzeuge deren Energieeffizienz und Reichweite zu erhöhen. Bei Klimatisierung denkt man natürlich sofort an den Fahrgastraum. Das Thema betrifft aber auch die optimierte thermische Betriebsführung der Fahrzeugbatterie. Diesen Teilaspekt des JOSPEL-Projekts bearbeitet das Fraunhofer ISE zusammen mit Partnern aus der Industrie.
Ziel des Arbeitspakets und der Federführung des Fraunhofer ISE ist es, die Lebensdauer des Batteriesystems um mindestens 15 Prozent zu erhöhen und gleichzeitig 12 Prozent der für die Temperierung der Batteriezellen notwendigen Energie einzusparen. Der Name JOSPEL geht übrigens zurück auf die Joules und Peltiers-Effekte, die die Grundlage der entwickelten Technologien darstellen.
Das Simulationsmodell:
Auf der Suche nach der »Wohlfühltemperatur«
Zu Beginn des Projekts haben wir unsere Projektpartner über aktuell verfügbare Lithium-Ionen Batteriezellen und deren wichtigste Eigenschaften informiert. Im Anschluss wurde mit Hilfe eines von uns entwickelten Tools, das auf der Nutzwertanalyse beruht, eine geeignete Batteriezelle für das Projekt bestimmt. Die ausgewählte Zelle wurde anschließend im ServiceLab Batteries eingehend vermessen und getestet. Aus den Messungen haben wir Simulationsmodelle für das elektrische und thermische Verhalten sowie den Alterungsverlauf ableiten können und mit zusätzlichen Messungen verifiziert.
Aufbauend auf diesen Modellen, haben wir eine Simulation erstellt, die es erlaubt, verschiedene Betriebsparameter, Kühl- und Heizszenarien sowie Betriebsstrategien vorzugeben und zu ermitteln, welchen Einfluss sie auf die Effizienz und Batteriealterung haben.
Erfolge messbar machen:
Steigerung in Effizienz und Lebensdauer
Mit Hilfe dieses Entwicklungstools konnten wir nicht nur den für die ausgewählte Batterie idealen Temperaturbereich festlegen, sondern auch verschiedene vorteilhafte Betriebsstrategien definieren. Ein Beispiel hierfür ist die Vorkonditionierung der Temperatur des Batteriesystems vor dem Start – unserer Simulation zeigt, dass es sinnvoll ist, ein kaltes Batteriesystem vor der Fahrt aufzuwärmen
Zwar muss für die Erwärmung zusätzlich Energie bereitgestellt werden, allerdings liefert die Batterie dann mehr Energie bzw. hat eine bessere Energieeffizienz bei höherer Temperatur. Die höhere Energieeffizienz wiederum wirkt sich positiv auf die Reichweite und die Batteriealterung aus. In Summe rechtfertigen, diese Aspekte den zusätzlichen Energieaufwand. Mit dem Simulationstool des Fraunhofer ISE können solche Synergieeffekte nun für einen speziellen Einsatz identifiziert und mit exakten Zahlen belegt werden.
Aktuell befindet sich das Vorhaben im letzten Drittel der Projektlaufzeit, in dem zwei Demonstratoren aufgebaut werden, die im Feld die Funktionalität und Vorteilhaftigkeit unter Beweis stellen müssen.
Weiterführende Informationen…
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Weitere Videos der Projektpartner
Themenfeld »Batteriesysteme für stationäre und mobile Anwendungen«
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