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Mischa Damjanovic, Auszubildender Produktionstechnologie am Fraunhofer ISE, berichtet, wie es sich anfühlt, »an der Spitze der Forschung dabei zu sein«.

»Ich bin an der Spitze der Forschung aktiv dabei«

Was macht man als Produktionstechnologe an einem der führenden Solarforschungsinstitute Europas? Und wie ist es, jeden Tag im Reinraumlabor zu arbeiten? Mischa Damjanovic, Auszubildender Produktionstechnologie am Fraunhofer ISE, berichtet, wie es sich anfühlt, »aktiv an der Spitze der Forschung dabei zu sein«.

Wenn man Mischa Damjanovic an seinem Arbeitsplatz besuchen möchte, muss man zunächst in einer Schleuse einen speziellen Reinraum-Overall anziehen. Das ist nötig, weil Mischa in der Solarzellenentwicklung mit ultrafeinen Strukturen arbeitet, wo jede kleinste Verunreinigung vermieden werden muss. Der Azubi im ersten Jahr erzählt von seiner Ausbildung beim Fraunhofer ISE.

Als angehender Produktionstechnologe arbeitet Mischa Damjanovic im Photovoltaic Technology Evaluation Center des Fraunhofer ISE an der Bedruckung von Solarzellen mit feinen Metallkontakten.
Als angehender Produktionstechnologe arbeitet Mischa Damjanovic im Photovoltaic Technology Evaluation Center des Fraunhofer ISE an der Bedruckung von Solarzellen mit feinen Metallkontakten. © Fraunhofer ISE

Kannst du dich bitte kurz vorstellen und uns erzählen, wie du zur Ausbildung als Produktionstechnologe gekommen bist?

Hallo, ich bin Mischa Damjanovic,
 Ich bin jetzt im ersten Lehrjahr der Produktionstechnologie hier am Fraunhofer ISE. Die Ausbildung habe ich über die Online-Stellungsausschreibung gefunden. Ich war sehr interessiert, als ich mir das durchgelesen habe, und habe mir gedacht, das könnte man machen.

Was sind denn deine Hauptaufgaben in der Ausbildung als Produktionstechnologe, wie sieht dein Arbeitsalltag aus?

Über meine Ausbildung hinweg werde ich durch mehrere Abteilungen gehen, also zum Beispiel im Siebdruck oder im Laserlabor, immer zwischen meinen Berufsschulblöcken.

Wenn zum Beispiel ein Drucktermin ansteht, dann bin ich morgens schon um halb neun im Labor, bereite vor, wähle das Sieb aus, spanne das in unsere Anlage ein, hole die Pasten raus. Wenn es Niedertemperaturpasten sind, muss ich sie antauen lassen. Wenn es normale Silberpasten sind, muss ich sie noch »speedmixen«. Im Endeffekt bereite ich den Druck für meine Siebdruckerkollegen vor, die dann hauptsächlich den Druck übernehmen. Ich überwache den Druck, kontrolliere, ob das Druckbild richtig ist und ob es Probleme gibt. Je nachdem putze ich das Sieb und halte auch Rücksprache mit dem Chargenverantwortlichen, ob alles nach Plan verläuft oder nicht.

Welche Fähigkeiten sind deiner Meinung nach wichtig, um in diesem Beruf erfolgreich zu sein?

Ein technisches Grundverständnis und die Fähigkeit, Zusammenhänge zwischen technischen Aspekten nachvollziehen zu können und auch zu verstehen. Und Fingerspitzengefühl, auf jeden Fall.

Die zu druckenden Strukturen sind teilweise wenige Mikrometer fein. Bei der Qualitätskontrolle der Drucksiebe schaut Mischa daher mit dem Mikroskop genau hin.
Die zu druckenden Strukturen sind teilweise wenige Mikrometer fein. Bei der Qualitätskontrolle der Drucksiebe schaut Mischa daher mit dem Mikroskop genau hin. © Fraunhofer ISE

Wieso hast du dich für eine Ausbildung beim Fraunhofer ISE entschieden?

Mir war nicht bekannt, dass Fraunhofer auch Ausbildungen anbietet. Von dualen Studiengängen, Masterarbeiten, Bachelorprogrammen und Promovierenden-Programmen hört man ja oft am ISE. Als ich gesehen habe, dass das ISE auch ausbildet – in dem Fall Berufsbild Produktionstechnologie – habe ich mir gedacht:  Warum nicht, das hört sich sehr interessant an. Ich bin an der Spitze der Forschung aktiv dabei und kann hier aktiv verfolgen, was in der Forschung passiert.

Was gefällt dir denn am ISE besonders gut?

Die Kollegen, muss ich sagen, sind alle sehr, sehr respektvoll, sehr nett und auch sehr unterstützend. Wenn du Hilfe brauchst, dann helfen sie auch. Wenn du was nicht verstehst, dann erklären sie es dir, alle sind sehr verständnisvoll.

Du arbeitest in einem Reinraumlabor. Kannst du kurz dazu erklären, was das Besondere daran ist und warum das in dieser Arbeit so wichtig ist?

Der Reinraum ist bei unserer Arbeit sehr wichtig, weil wir keine Verunreinigungen auf unseren Zellen haben wollen, in unseren Pasten, in allen Prozessen, die wir hier haben.

Der wichtige Punkt ist ja, dass ein ständiger Überdruck im Labor herrscht, der es erschwert Verunreinigungen beim Transfer zwischen Schleuse und Labor mitzutragen. Es ist keine starke Reinraumstufe, aber es ist Reinraum genug, um die Zellen sauber zu halten.

Was ist dir in deiner Ausbildung begegnet, was dich überrascht hat?

Wie weit die Forschung im Vergleich zur Industrie ist. Also die Solarzellenkonzepte, die hier bearbeitet werden, an denen geforscht wird, sowas sieht man in der Industrie noch überhaupt nicht. Davon liest man halt nur in Magazinen.

Was würdest du jemandem sagen, der darüber nachdenkt, sich hier für eine Ausbildung zum Produktionstechnologen zu bewerben?

Wenn du dich für erneuerbare Energien interessierst, Lust hast, aktiv in der Forschung mitzuarbeiten, um dir ein klares Bild machen zu können, was in der Forschung passiert, zumindest mit Solarzellen, dann komm ans ISE.

Ich meine, das größte Solarforschungsinstitut in Europa wird für dich schon irgendwas zu bieten haben.

Das Interview führte unsere BOGY-Praktikantin Emma Tritschler für die Redaktion Innovation4E.

 

Wenn jetzt dein Interesse geweckt ist, dann bewirb dich beim Fraunhofer ISE für eine Ausbildung Produktionstechnologie unter diesem Link.

Weitere Fragen zu dieser Ausbildungsstelle beantworten dir gerne:

Dr. Andreas Lorenz: Tel.+49 761 4588-5299

Dr. Jale Schneider: Tel. +49 761 4588-5657

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